Welsangeln im Winter

Winterangeln auf Wels 2010

Vitali Dalke

Winterangeln auf Wels 2010: Ein Wels trotz Sturm und Schmelzwasser

Februar. In den Tälern war der Schnee geschmolzen, doch die Berggipfel speisten die Flüsse weiterhin mit trüben Schmelzwasser. Bäche schwollen an, spülten Schlamm und Äste in die Flüsse, während der Wetterbericht Orkanböen, Dauerregen und Vollmond prophezeite – ein perfektes Rezept fürs Desaster. Doch der Abenteuerdrang in unseren Adern übertönte die Vernunft. Wir zogen los!

Welsangeln bei Überflutung im Winter

Über der Brücke sahen wir das Monster: Der Fluss, vier Meter angestiegen, verschlang alles – Boote, Bäume, Treibgut. Hier zu angeln? Reiner Wahnsinn!

Wir steuerten eine bekannte Bucht an, wo die Strömung schwächer sein sollte. Doch auch dort erwartete uns Chaos: Ein Teppich aus Ästen und altem Laub versperrte den Zugang zum Wasser. Improvisation war gefragt. Nachts campierten wir unter einer Brücke, wo wir ein überschwemmtes Flussbett fanden. Ein Fleckchen Land (3×1,5 m), ein Betonvorsprung und eine morsche Leiter – das war unser Schlachtfeld.

Winterangeln auf Wels unter einer Brücke

Angeln im kalten Winterfluss
Der Echolot zeigte 5°C – kein gutes Omen. Die Tiefe: 4–6 Meter nahe der Brückenpfeiler, wo Strömung durch versunkene Baumstämme kämpften. Hier lauerte der Wels. Vor Sonnenaufgang brachten wir vier Welsmontagen mit Unterwasserposen und Tauwurmbündeln aus. Dann sackten wir in die Schlafsäcke – doch...

„Wach auf! Die Welsrute ist im Fluss!“
Ein Welsbiss – und Wadims Tripod zersplitterte, die Welsrute riss ins Wasser. Wir stürzten zum Boot. Wadim ruderte, ich griff nach der Rute, die glücklicherweise im Gestrüpp hängen blieb. Sekunden später spürte ich das tobedne Gewicht am Haken. Die geflochtene Schnur ächzte, verfing sich in Ästen. „Nur nicht hängen bleiben!“ – dann ein Schlag! Ein peitschender Welsschwanz, Gischt, ein Kampf auf Leben und Tod. Der Wels verwickelte sich im versunkenem Ufergebüsch, doch Wadim, flink wie ein Ninja, befreite ihn.

Winterangeln auf Waller im FlussWinterangeln auf Wels mit Vitali Dalke

Der Sturm nahte
Bei Tagesanbruch ließen wir den Wels zurück in die trübe Flut. Verschnauft, versuchten wir Friedfische zu fangen – vergeblich. Mittags verdunkelte sich der Himmel, der Wind heulte, das Wasser fraß unser letztes Fleckchen Land. Wir packten ein, während die Natur tobte.

Welsangeln im Winter

Fazit
Der Wagen riss sich los, schleuderte Lehmklumpen von den Reifen. Rockmusik dröhnte aus den Lautsprechern. Wir hatten erneut bewiesen: Man kann Welse auch im Winter fangen! Sie beißen – selbst bei Schmelzwasser und Sturm. Und solange das Abenteuerblut in uns kocht, ist die Angelsaison pausenlos.

P.S. Welsangeln ist nicht nur Sport. Es ist Magie – ein Duell mit der Natur und sich selbst. Und selbst ein Februar Sturm kann diese Angelleidenschaft nicht ersticken.

Vitali Dalke

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