Eröffnung der Wels-Saison im März. Frankreich 2009

Eröffnung der Wels-Saison im März. Frankreich 2009

Vitali Dalke

Am Freitag, dem 20. März, um 6 Uhr morgens klingelte es an der Tür. Wadim war angekommen.  
Ich trank meinen Tee in zwei großen Schlucken aus, schnappte mir die Taschen mit meinem Zeug und ging aus dem Haus. Wadims Auto war fast bis zum Rand vollgepackt. Irgendwie schafften wir es trotzdem, mein ganzes Zeug noch hineinzuquetschen, und dann ging es los! Wir kamen schnell und ohne Zwischenfälle an.  

Vor dem Haus von Koen Janssen stand bereits der weiße Audi von Mike, der aus der Schweiz zu Koen gekommen war.  
Koen Janssen ist seit über 17 Jahren als Angelguide tätig. Hunderte Menschen verdanken ihm ihre ersten Erfolge beim Welsangeln!  
Ich kenne Koen nun schon seit ein paar Jahren. Unsere gemeinsamen Angeltouren haben mir viele neue Erkenntnisse über das Welsangeln gebracht! Manchmal, völlig in Gespräche über Welse, ihre Gewohnheiten und alles, was mit dem modernen Welsangeln zu tun hat, vertieft, vergaßen wir manchmal die abgespannte Welsruten oder die Köderfische, die über Bord hingen, während wir mit dem Boot stromabwärts trieben. Nur die großen Silhouetten auf dem Echolot rissen uns aus unseren Gesprächen und erinnerten uns daran, dass wir eigentlich angeln wollten...  

Wadim und ich hatten beschlossen, die Angelsaison am 20. März zu eröffnen. Etwas früh, aber die Neugier siegte.  
Als Koen erfuhr, dass ich angeln gehen würde, schlug er vor, sich uns anzuschließen. Er bat mich, ein Video aufzunehmen und die Angelmomente mit der Kamera festzuhalten. Ich wusste, dass ich selbst wenig Zeit zum Angeln haben würde, aber ich stimmte zu! Der Erfolg meiner Freunde freut mich genauso wie mein eigener.  

So waren wir zu fünft: Ich, Wadim, Koen, Mike und Mikes Ehefrau.  
Koen hatte im Voraus einen passenden Ort ausgesucht, an dem wir uns zumindest ein wenig vor dem starken Nordwind schützen konnten. Nachdem wir die Angel-Lizenzen gekauft hatten, fuhren wir zu einem Platz, wo wir das Boot zu Wasser lassen konnten.  

Mike und Koen beluden das Boot mit unserer Ausrüstung und fuhren zu dem vorher ausgewählten Platz. Später kehrte Koen zurück, um mich, Wadim und Mikes Frau abzuholen. Das Boot war erneut vollgepackt mit Ruten, Zelten, Liegen und allerlei anderem „Angelzubehör“. 

Angelreise nach Frankreich

Nicht nur das: Wadim und ich pumpten auch noch ein Schlauchboot auf, das ebenfalls mit Ausrüstung beladen wurde und anschließend an einem Seil hinterhergezogen wurde. 
Mit Mühe quetschte ich mich in das Schlauchboot, schaltete die Kamera ein und begann mit den Aufnahmen.  
Später, als wir am Angelplatz ankamen, starteten wir mit den Vorbereitungen. Die Zelte wurden aufgebaut, ein Müllsack aufgehängt. Um 16 Uhr waren sechs Ruten mit Hilfe des Bootes ausgelegt – entlang einer Kante, die das Hauptstrombett von einer flachen Bucht trennte.  

Welsangeln an der Doubs

Die Bucht wurde ebenfalls nicht außer Acht gelassen. Da sich das Wasser dort schneller erwärmte, war auch hier mit einem Besuch der Flussriesen zu rechnen!  

Wadim warf außerdem zwei Karpfenruten aus, bestückt mit Pellets und Boilies.  

Nach der ganzen Arbeit setzten wir uns im Kreis, um schnell einen Happen zu essen und den Beginn der Saison mit einer Flasche kaltem Bier zu feiern – das in dieser Jahreszeit nicht warm wurde!  

Der Wind war tatsächlich heftig und kalt. Mit einer Geschwindigkeit von 20–25 km/h trieb er eiskalte Luft aus dem Norden heran.  

Das Schmelzwasser hatte zudem den Wasserstand des Flusses um 1,5 Meter angehoben und die Wassertemperatur gesenkt! Von neun Grad war die Temperatur auf sechs gefallen.  

Zusammengefasst: katastrophale Bedingungen. Alles andere als Welswetter! Aber wir ließen uns nicht entmutigen!  

Abend an der Doubs

Am nächsten Tag änderte sich nichts – weder das Wetter noch unser Fang.  
Wadim hatte eine träge Bissanzeige auf seiner Karpfenrute, und das war alles...  
Aber wir hatten noch Zeit.  

Nach dem Mittagessen fuhren wir mit dem Boot hinaus, um mit dem Echolot die Reaktion der Welse auf Wallerholz zu überprüfen.  
Außer zwei kleinen Welse reagierte niemand auf das Geräusch des Wallerholzes.  
Das Boot wurde stark von der Strömung und dem Wind mitgerissen!  

Länger als anderthalb Stunden hielten wir es nicht aus und kehrten an Land zurück.   

Bootsdrift mit Wallerholz
So verging ein weiterer Tag und eine weitere Nacht. Der Sonntag kam. Am frühen Morgen konnte ich kaum die Augen öffnen vor lauter Rufen nach einem großen Fisch!

Ein Wels war an einer der Ruten gelandet! Koen hatte den Anschlag gemacht, bevor Mike
aus seinem Schlafsack und Zelt kroch! Als er Mike die Welsrute übergab, sprang Koen ins Boot.
Gefolgt von Mike, aber nicht so elegant wie Koen! Er rutscht aus und fällt ins Boot aus einer Höhe von etwa eineinhalb Metern auf die Knie! Glücklicherweise wurde er nicht schwer verletzt und konnte den Kampf mit dem Waller fortsetzen! Nach 15 Minuten war der Bartelträger im Boot!

Grosser Doubs Wels 2009

Waller aus der Doubs 2009 Koen Janssens

Nach einem kurzen Fotoshooting wurde der ungewöhnlich dicker und muskelöser Wels sicher sicher in sein Element entlassen!
Dann zusammenpacken, Sachen ins Boot packen, mehrere Bootsfahren....
Nachdem wir bei Koen vorbeigeschaut hatten, sahen wir uns die Fotos an und unterhielten uns ein wenig und verabschiedeten uns herzlich.
Wir haben uns nicht für lange Zeit verabschiedet! Eine ganze Saison voller Abenteuer und mit Welsschleim befleckter Kleidung! 
All unsere Erwartungen waren berechtigt! Wir vergaßen den Nordwind, der unsere Gesichter verwitterte, die nächtliche Kälte und den Wunsch zu schlafen!
Hurra! Die Wallersaison 2009 ist eröffnet!

Catfish catch release

Vitali Dalke 2009

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