Vitali Dalke Wels Catfish

Erfolgreiche Expedition: Welsangeln im frühen Frühling an einem unbekannten Fluss

Vitali Dalke

Erfolgreiche Expedition: Welsangeln im frühen Frühling an einem unbekannten Fluss (2010)

Erfolgreiche Expedition: Welsangeln im frühen Frühling an einem unbekannten Fluss (2010)

Den gesamten Winter über, wenn ich eine freie Minute hatte, saß ich vor dem Computerbildschirm und studierte das Programm „Google Earth“. Eine geniale Erfindung! Ich markierte interessante Stellen, gab Ortsnamen in Suchmaschinen ein und fügte ein paar französische Begriffe hinzu – immer in der Hoffnung, eine vielversprechende Kombination mit dem Wort „Wels“ zu entdecken...

Aufbruch zur unbekannten Gewässererkundung

Im März beschlossen wir, ein Gewässer zu erkunden, an dem noch niemand gezielt versucht hatte, Welse zu fangen. In einigen französischen Foren hatte ich von Karpfenanglern gelesen, die dort gelegentlich kleine Welse beim Boilieangeln gefangen hatten.

Der Fluss selbst war ein unscheinbares Gewässer, das mal als schmaler Kanal, mal als kleiner Bach dahinfloss. Viele Angler hätten sich hier nicht einmal auf Hecht oder Karpfen versucht, geschweige denn auf Wels! Doch wir wollten beweisen, dass man nicht unbedingt an große, bekannte Flüsse fahren muss, um erfolgreich auf Wels zu angeln. Wo niemand gezielt fischt, bleibt das Potenzial oft verborgen – man muss es einfach ausprobieren, ungeachtet der gängigen Stereotypen!

Zudem wollten wir mit der Vorstellung aufräumen, dass es in kleinen Gewässern keine kapitalen Welse gibt...

Widrige Wetterbedingungen

Die Wetterprognose für unsere Expeditionstage versprach eine drastische Abkühlung, Dauerregen und starken Wind – genau so kam es auch! Am Tag vor unserer Abreise schien noch die Sonne, die Temperaturen kletterten auf 20 Grad. Doch am Morgen der Abfahrt änderte sich das Wetter schlagartig: Das Thermometer fiel auf 6–7 Grad, ein stürmischer Wind tobte und ein eisiger Märzregen setzte ein. Schon auf der Fahrt wurden erste Stimmen laut, die für eine Rückkehr nach Hause plädierten.

Erstens wussten wir nicht, ob es dort überhaupt Welse gab, und zweitens machte ein plötzlicher Wetterumschwung das Angeln selbst an vertrauten Gewässern schwierig. Dennoch hielten wir an unserem Plan fest, die unbekannte Flussstrecke zumindest zu erkunden.

Erste Erkundungen mit dem Boot

Nach einer beschwerlichen Anfahrt – wer in Frankreich unterwegs war, kennt die Herausforderung – standen wir endlich am Ufer der trüben Flusses und blickten auf die von Wind gepeitschte Wasseroberfläche.

Suche nach dem Wels in unbekanntem Fluss

Schnell setzten wir das Boot ins Wasser, montierten drei kurze Ruten und fuhren flussaufwärts, um zu sehen, ob sich das zuvor auf Google Earth entdeckte Areal für einen mehrtägigen Aufenthalt eignete. Auf dem Rückweg entschieden wir uns, bereits erste Versuche mit dem Wallerholz zu unternehmen.

Die Stelle unserer ersten Anlandung war optisch unspektakulär, doch überraschte uns die Tiefe: durchschnittlich sechs Meter – mehr als in vielen bekannten Flüssen wie der Saône!Suche nach aktiven Welsen mit Wallerholz

Die Suche nach Welsen mit dem Wallerholz

Ich fische übrigens schon seit Jahren nicht mehr an der Saône – dort trifft man immer häufiger auf betrunkene Gestalten, die ihre Kofferräume mit Fisch vollstopfen, um ihn zu verkaufen. Gerade deshalb zieht es mich immer wieder in abgelegenere, ruhigere Gewässer...

Als wir endlich die auf Satellitenbildern ausgekundschaftete Stelle erreichten, waren wir begeistert: ein idealer Platz für unser Camp! Der Fluss weitete sich hier erheblich aus: Links ein rauschendes Wehr, rechts ein natürlicher, stark mit Treibholz verstopfter Zufluss, dazwischen eine Unterwasserinsel. Perfekt, um verschiedene Angelmethoden an unterschiedlichsten Strukturen zu testen!

Doch der Sturm machte uns einen Strich durch die Rechnung. Die Strömung trieb unser Boot nach Westen, der Orkan nach Osten – selbst mit einem Driftanker war keine gezielte Drift möglich. Dennoch ließen wir es uns nicht nehmen, die ersten Montagen mit Tauwürmern auszubringen und das Wallerholz zum Einsatz zu bringen.

Die erste Welsattacke!

Nach wenigen Minuten Klopfen mit dem Wallerholz begann Vadims Vertikalrute plötzlich zu zucken – mehrere Bisse, dann eine Pause, dann wieder eine Attacke! Die ersten Anschläge gingen ins Leere, doch das allein war schon ein ermutigendes Zeichen: Es gab hier Welse!

Leider war das Angeln mit dem Wallerholz unter diesen Bedingungen extrem schwierig. Wir entschieden uns, zurück zum Auto zu fahren, unsere restliche Ausrüstung zu holen und das Camp aufzubauen.

Ein eiskalter Wetterumschwung

Während wir unser Lager errichteten, sank die Wassertemperatur rapide. Hatte der Echolot bei unserer Ankunft noch 10–10,5 °C angezeigt, waren es nun nur noch 8 °C! Ein solch abrupter Temperatursturz verschließt selbst den hungrigsten Räubern das Maul…

Zum Zeitvertreib versuchten wir, ein paar Weißfische zu fangen – mit Erfolg! Einige Brassen und eine kleine Forelle gingen uns an den Haken.

В поисках сома на неизвестном водоёме

Ein unerwarteter Biss!

Langsam dämmerte es. Da Nachtangeln in Frankreich verboten ist, mussten wir bald alle Montagen einholen.
Plötzlich ertönte das wohlbekannte Klirren der Angelglocke! Ich sprang aus dem Zelt und sah meine Welsrute sich tief durchbiegen – alles lief jetzt nach Routine: Anhieb, Alarmruf an die Kameraden, zügiges Drillen mit kräftigem Gerät. Wadim packte den ersten Wels der Expedition mit Handschuhen am Kiefer und zog ihn an Land!

Jubel! Der eisige Regen, die klatschnassen Klamotten, all die Strapazen – alles war vergessen angesichts dieses wohlgenährten Bartelträgers!

Wir entschieden uns, den Fisch für ein Foto am nächsten Morgen zu hältern und versuchten unser Glück weiter. Zwar folgten noch einige Bisse, doch leider blieben diese erfolglos.

Der nächste Morgen – und ein weiterer Wels!

Nach der Fotosession des ersten Welses wurden die Montagen erneut ausgelegt. Doch trotz aller Bemühungen blieb es über Tag ruhig – nicht einmal die Weißfische wollten mehr beißen.

Vitali Dalke mit ersten Wels am Fluss
Welsangeln an unbekannten Fluss
Vitali Dalke mit fetten Waller
Welsangeln im Frühjahr mit Vitali Dalke

Schließlich wagten Vadim und ich noch eine letzte Bootstour mit dem Wallerholz. Der Sturm peitschte die Wellen über den schmalen Kanalabschnitt. Plötzlich: Motorausfall! Ein Blick in den Tank – leer!

Tja, eigene Dummheit… Also zurückrudern!

Der zweite Wels!

Am Abend, während wir im Zelt Zuflucht vor dem Sturm suchten, hörten wir erneut das vertraute Klirren der Glocke! Diesmal war es Vadims Rute. Wieder das gleiche Prozedere: Anhieb, zügiges Drillen, Wels auf die Landeplane!

Frühlings Wels
Welsangeln im Frühling

Kurze Zeit später, wo es dunkel wurde, landete ich noch einen kleinen Wels, der sofort wieder scshwimmen durfte.

Kleiner Wels mit U-Pose gefangen

Erfolgreiches Abenteuer

In 2 Tagen registrierten wir insgesamt acht Welsbisse – alle in Momenten, als der Regen plötzlich stoppte. Oft wurde nur die große Unterwasserpose attackiert, was zahlreiche Bißspuren hinterließ.

Unterwasserpose für WelsEine Erkenntnis blieb: In so kleinen Flüssen kann eine übermäßige Entnahme die gesamte Welspopulation in ein bis zwei Saisons zerstören. Hoffentlich nimmt sich das mancher Angler zu Herzen...

Nach einem letzten, verregneten Packen und dem Rückweg zum Auto stand für uns fest: Wir kommen wieder! Doch erst einmal warten neue Expeditionen an Gewässer, an denen noch nie jemand auf Wels geangelt hat!

Vitali Dalke

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