
Winterangeln auf Wels: Der goldene Waller
Vitali DalkeShare
Winterangeln auf Wels: Der goldene Wels. Abschluss der Saison 2009
Der Winter ist eine harte Prüfung für jeden Welsangler. Doch manchmal schenkt die eiskalte Jahreszeit Momente, die alles vergessen lassen – wie den „goldenen Wels“, der unsere Saison 2009 krönte.
Für das Team von euro-som war das Jahr ein voller Erfolg. Doch nach einer enttäuschenden November-Expedition wollten wir die Saison nicht ohne letzten Höhepunkt beenden. Am 4. Dezember um 15 Uhr brachen wir auf – Ziel: ein finales Abenteuer.
Die Vorzeichen waren denkbar schlecht: Wassertemperatur 7°C, starker Wind, Hochwasser und Schneeschmelze. Doch wer nicht wagt, gewinnt nicht! In der Dunkelheit trafen wir Konrad, einen lokalen Experten, bei dem wir Köderfische kauften – und uns in endlose Angelgeschichten verstrickten. Der Abend endete erst um 4 Uhr morgens, mit dem vagen Plan, um 6 Uhr aufs Wasser zu gehen. Letztlich starteten wir um 11 Uhr – müde, aber entschlossen.
Der Fluss tobte. Mit Konrads Hilfe setzten wir zum gegenüberliegenden Ufer über, wo eine tiefe Stelle unsere letzte Hoffnung war. Bei solchen Bedingungen fressen Welse kaum – sie brauchen bis zu 14 Tage, um eine Mahlzeit zu verdauen. Doch wir hatten 24 Stunden Zeit. Ein Lotteriespiel!

Vier Wallerruten mit Unterwasserposen, an Steine als Gewichte gebunden, und fetten Karauschen als Ködern landeten in der Tiefe. Dann – der magische Moment: Ein Glöckchen schellte, die Welsrute bog sich, die Reißleine riss vom Stein – und Wadim setzte den Anhieb! Der Kampf gegen die Strömung war nervenaufreibend, doch schließlich tauchte ein gold-glänzender Winterwels auf. Kein Monster, aber ein Juwel! Nach einem Foto entließen wir ihn zurück ins Wasser – mit einem kräftigen Schwanzschlag verabschiedete er sich.


Die Nacht wurde zum Albtraum: Regen, eisiger Wind, Fehlbisse und eine zerschnittene Schnur an Unterwasserfelsen. Am Morgen zwei weitere Chancen – doch die Welse entkamen. Mittags packten wir ein, durchgefroren, aber glücklich.

Beim Abschiedsessen bei Konrad planten wir schon die nächste Saison. Denn selbst im Winter ist der Fluss voller Leben – und manchmal schenkt er einen goldenen Moment, der alles überstrahlt: die Kälte, die Müdigkeit, die Niederlagen. Was bleibt, sind die Bilder – das Glitzern des Welses unter Winterhimmel, das Knistern des Lagerfeuers, das Lachen im Team.
Der Winterwels ist kein gewöhnlicher Fang, er ist ein Versprechen: Die Saison endet nie!
Vitali Dalke